Über mich



Zu Beginn der Tagesschau kam ich auf die Welt. 
Damals, als der Winter noch kalt war (und das Fernsehen neu),

fast zwischen den Weinbergen geschah es. Kein Wunder, meine Vorliebe

für Wein aus Franken, von den Hängen über dem Maintal. Dort verbrachte ich

meine Ferien als Kind, auf dem Land bei meinen Großeltern, Heimat meiner Mutter.

Sechs Cousins (!, eine Cousine) – ein Indiz für die Vielzahl meiner männlichen Figuren?

Klar ahnte ich davon noch nichts, als ich in Augsburg zur Schule ging, Heimatstadt

meines Vaters. Er war es, der sich eine Klavier spielende Tochter wünschte,

musikalisch, mit gleichem Fleiß, wie er einmal Geige spielen lernte.

Es kam anders. Weil ich nicht gleich alle Musen

kränken wollte, begann ich zu schreiben. 


 





Wir fühlen, selbst wenn wir alle möglichen
wissenschaftlichen Fragen gelöst hätten,
wären unsere Lebensprobleme noch gar nicht berührt.
(Ludwig Wittgenstein)

Worüber sollten wir auch schreiben, hätte Wittgenstein nicht Recht.
Was problematisch erscheint, liefert Stoff für einen Roman.
Seltsames, was mich nicht mehr loslässt, macht mich zum geistigen Zaungast
und ich werde zum Spieler. Ich schlüpfe in fremde Rollen, versuche,
Handlungsmuster zu verstehen. Das gehört häufig nicht zu meiner eigenen Biografie,
immer ist es ein Teil von mir, subjektiv wahrgenommen. Subjektiv, wie vage Ideen
vermeintlich zur Gewissheit und zum Trugbild werden können.
Der Bruch eines scheinbar etablierten Lebens, Figuren, die das Schicksal
unvermutet trifft, all das zieht mich an. Der Versuch, zu entschlüsseln,
weshalb wir wiederholt so und nicht anders handeln.